Aktueller Stand der Bauarbeiten am Berggasthof Streichen
Schleching - Seit Mai dieses Jahres laufen nun die Bauarbeiten und machen langsam Fortschritte. Der Neubau des hinteren Teils der Gastwirtschaft nimmt Gestalt an und die neuen Strukturen sind bereits sichtbar. Die Wettersituation im Sommer und im Frühherbst 2024 – mit vielen und andauernden Regenfällen – war nicht ganz einfach. So gab es im Juli einen massiven Hangrutsch. Die Zufahrtsstraße zum Streichen blieb daher für eine Woche gesperrt. Und auch sonst konnte wegen des vielen Regens immer wieder kein schweres Gerät, das auf der Baustelle benötigt wurde, hinaufgebracht werden. Auch war es teilweise zu nass für Arbeiten am Erdreich.
Jetzt sind wir aber froh, dass die Bodenplatte für den Anbau noch gegossen werden konnte. Damit wurden die meisten Betonarbeiten abgeschlossen und die Außenwände wurden gemauert. Wenn es das Wetter zulässt, kann vor Weihnachten noch die Betondecke fertiggestellt werden. Weiter geht es dann auf der Baustelle, wenn die Witterung dauerhaft wärmer ist und auch nachts kein Frost mehr zu erwarten ist. Dann wird auch der Dachstuhl aufgestellt und die Installation von Heizung-Sanitär und Elektroleitungen kann beginnen. Diese Arbeiten sind alle bereits an örtliche Firmen vergeben. Die Restaurierung der Außenfassade des historisch wertvollen Mesnerhaus wird dann ebenfalls starten.
Natürlich hätten wir uns alle gewünscht, dass die Bauarbeiten insgesamt schneller vorankommen. Es hat sich aber mal wieder gezeigt, dass man bei der Renovierung eines denkmalgeschützten Gebäudes viel Geduld und einen langen Atem braucht. Das Ziel, dieses wertvolle Stück Heimat zu bewahren und eine bayerische Wirtschaft wieder für Alle zum Leben zu erwecken, die auch in der Gestaltung zu Schleching passt sollte uns das aber immer wert sein. Auch im Sinne der Familie Strohmayer.
Als sichtbares leuchtendes Zeichen, haben wir bereits wie die letzten Jahre einen Christbaum mit Unterstützung der Kirchenverwaltung und der Bayer. Staatsforsten aufgestellt. An der Kirchenbeleuchtung arbeiten wir noch.
(Ortsgruppe Streichenfreunde)
Entdeckung barocker Malereien bei Restaurierung des Berggasthofs Streichen
Bei der Restaurierung des Berggasthofs Streichen in Schleching hat Restaurator Reiner Neubauer barocke Malereien freigelegt. Diese wurden als eine kleine Sensation bezeichnet.
Schleching/München – „Unser Restaurator, Reiner Neubauer, hat eine wunderbare Entdeckung gemacht“, so begrüßte Dr. Sybille Krafft, stellvertretende Vorsitzende von Kulturerbe Bayern, die Gäste an der Baustelle des Berggasthofes Streichen.
Über ein halbes Jahrtausend stand auf dem Platz des Berggasthofes Streichen ein Mesnerhaus, wo Pilger aufgenommen und bewirtet wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Geschichte der Familie Strohmayer: Sie haben diesen Berggasthof bis zum Tod des legendären Wirtes Franz Strohmayer bewirtschafteten, der 2020 verstarb.
Akribie und Recherche
Im Jahr 2021 verkauften die Hinterbliebenen, die Geschwister Anneliese Laute (geborene Strohmayer) und ihr Bruder Hans Strohmayer das Anwesen an die Stiftung Kulturerbe Bayern zusammen mit der „Familienstiftung Yvonne & Thomas Wilde“ sowie mit Unterstützung der Initiative „Streichenfreunde“. Das Trio hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Berggasthof zu erhalten und zu restaurieren, damit dieser besondere Platz auch für die nächsten Generationen Bestand hat und für alle Menschen zugänglich bleibt. Dr. Sybille Krafft bezeichnete die Entdeckung der Malereien als „große Überraschung und kleine Sensation“. Sie berichtet weiter, dass bei Übernahme des Gasthofes gesagt wurde „da findet ihr nichts mehr an der Fassade“ und jetzt seien diese ursprünglichen Malereien aus der Barockzeit an verschiedenen Stellen der Fassade freigelegt worden.
Restaurator Reiner Neubauer erzählte, mit wie viel Akribie und Recherche er vorgegangen ist und an welchen „Leitprodukten“ er sich orientieren konnte. Zum Beispiel an der Farbe „Ultramarinblau“, das vor dem 19. Jahrhundert nur aus dem Pigment des Lapislazuli für die Wandmalereien gewonnen werden konnte. „Wie ein kleiner Krimi“ gestaltete sich die weitere Suche bei Gesprächen mit Zeitzeugen wie Altbürgermeister Fritz Irlacher und Heimatpfleger Hartmut Rihl sowie bei der Sichtung der alten Fotos. Er ging auf die vielen Einzelheiten bei der Fassade und des Daches ein und zeigte an der Zeichnung, wie der Berggasthof einmal nach der Fertigstellung aussehen soll. Die gefundenen Malereien datierte er in die auslaufende Barockzeit, Anfang des 19. Jahrhunderts. An verschiedenen Stellen an der Fensterrahmung sollen die Malereien gezeigt werden – wie ein Fenster in die Geschichte.
Es wird auch eine neue Eingangstür geben, die sich an alten Fotos orientiert und somit etliches niedriger sein wird, da die Menschen in den letzten Jahrhunderten kleiner waren. Auf dem Giebel war ein undefinierbares Teil auf den alten Fotos zu sehen, was aber – auch bei punktueller Vergrößerung – nicht zu erkennen war und somit auch nicht rekonstruiert werden kann. Später wurde dann ein Kreuz auf den Giebel gesetzt, so ist es auch jetzt geplant.
Nach einem alten Winterfoto werden auf der oberen Laube wieder die Blütenornamente rechts und links an der Mantellaube erscheinen. Der Restaurator berichte noch von der speziellen Reinigung der Holzelemente mittels Trockeneisstrahlen, das ohne Wasser oder chemischen Mitteln sehr schonend erfolgt.
Dr. Sybille Krafft war begeistert von dem engagierten Vortrag und begrüßte es, dass nachhaltiges Restaurieren möglich sei. Sie wies auch auf die damit verbundenen höheren Kosten hin und hofft, dass sich weitere Spenden generieren lassen für dieses besondere Objekt. Tom Müllinger von den Streichenfreunden bedankte sich, dass so viele Anstrengungen unternommen werden, um das Gesicht vom Berggasthof Streichen zu erhalten, dass Tradition und Moderne hier verbunden werden und das Gebäude für die Schlechinger und die Besucher aus nah und fern als Wirtschaft für Jedermann bleibe.
Eröffnung im Frühherbst 2025
Paul Mößmer, Architekt und Mitglied des Vorstands Kulturerbe Bayern, zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf der Bauarbeiten und bestätigte, dass das Projekt aktuell gut im Zeitplan liegt. Wenn das Wetter mitspielt und keine Unwägbarkeiten auftreten, ist vorgesehen, dass der Berggasthof Streichen im Frühherbst nächstes Jahr wieder eröffnet werden kann. Sybille Wunderlich/awo
(Bild: Vor allem die Farbe „Ultramarinblau“ kam bei der Ostfassade des Streichens zum Einsatz. Das Bild links zeigt eine Visualisierung © Kulturebe Bayern)
Alois Glück
Der Streichen hat einen besonderen Freund verloren.
Die Nachricht vom Tod des ehemaligen Landtagspräsidenten Alois Glück hat auch bei den Streichenfreunden große Trauer ausgelöst.
Alois Glück hat sich jenseits der großen Politik auch für den Glauben und besonders für die Bewahrung unser Heimat eingesetzt. Der dauerhafte Erhalt des Berggasthof Streichen für die Öffentlichkeit wurde in den letzten Jahren für ihn zu einer Herzensangelegenheit. Er hat sich dabei sehr engagiert, war Gründungsmitglied der Streichenfreunde und ist uns immer mit wertvollen Ratschlägen zur Seite gestanden. Die Gespräche mit ihm haben dabei tiefe Spuren hinterlassen - er war einfach ein ganz besonderer Mensch.
Ohne seine Unterstützung wären wir vermutlich nicht in der heutigen Situation, dass beide Stiftungen den Berggasthof erwerben konnten. Im Januar zu seinem 84. Geburtstag haben wir noch mit ihm vereinbart, dass wir ihn im nächsten Jahr persönlich zur Wiedereröffnung des Streichens zuhause abholen werden.
Wir versprechen dir lieber Alois, dass wir dein Vermächtnis weiterführen werden und du oben am Streichen immer einen Platz haben wirst.
Vielen Dank für alles - du wirst uns sehr fehlen und bleibst unvergessen!
Deine Streichenfreunde
Zeitplan
Hinsichtlich des Zeitplanes ist folgendes geplant - vorbehaltlich aller Genehmigungen und Zustimmungen aller Fördergeber:
- ab Oktober 2023: bauvorbereitende Maßnahmen (Teil-Unterfangung zur Vorbereitung der statischen Ertüchtigung, Schadstoffsanierung zur Vorbereitung des Teilrückbaues)
- Oktober/November 2023: Vorbereitung der Ausschreibungen aller Hauptgewerke
- Dezember 2023 bis März 2024: restauratorische Vorarbeiten im historischen Teil
- ab März 2024: sobald wetterungstechnisch möglich, Rückbau und Baubeginn Rohbauarbeiten
- Dezember 2024/Frühjahr 2025: Fertigstellung (ohne Ausstattung)
- 2025: Möblierung und Probebetrieb
- Ende 2025: Wiedereröffnung
Was geplant ist:
- Der Berggasthof Streichen wird über vier Gasträume verfügen.
- Eine moderne Küche wird eingebaut. Sie wird den heutigen gesetzlichen Vorschriften gerecht und ist auf das Angebot eines klassischen Berggasthofs ausgerichtet.
- Eine neue Heizungsanlage, mit Holz als Energiequelle, wird installiert. Sie versorgt das Anwesen anstelle der aktuellen Stromheizung mit Wärme und wird nach Möglichkeit im hinteren Bereich des Haupthauses, der "Rampe", Platz finden.
- Der hintere – nicht denkmalgeschützte – Teil des Gebäudes rückgebaut und erneuert.
- Die Toilettenanlagen für den Gastbetrieb im Haus sowie für Biergarten und Terrasse werden in den hinteren Teil des Gebäudes verlegt. Zusätzlich wird ein barrierefreies WC geschaffen, das von außen zugänglich sein wird.
- Die Almhütte wird für einen ganzjährigen Betrieb umgerüstet und energetisch ertüchtigt. Hierbei bringen sich die Streichenfreunde mit freiwilliger Arbeit ein
Symbolischer Spatenstich
Schleching (Juli 2023) Ein Erfolg bürgerschaftlichen Engagements: Viele Kräfte wirken zusammen, damit der Berggasthof Streichen denkmalgerecht instandgesetzt wird und wieder zu einem Sehnsuchtsort für Leib und Seele wird. Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume MdL, hat Ende Juli 2023 den symbolischen Spatenstich am Streichen gesetzt.
Nach zwei Jahren Planung sind die Weichen für die denkmalgerechte Instandsetzung des Berggasthofs Streichen nun gestellt. Der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume MdL, hat heute den symbolischen Spatenstich am Streichen gesetzt.
Der Minister betonte:
"Was für ein großartiges Gemeinschaftswerk an einem urbayerischen Sehnsuchtsort: Dank des leidenschaftlichen Engagements von Kulturerbe Bayern, der Streichenfreunde und vieler anderer wird dem Berggasthof Streichen neues Leben eingehaucht.
Denkmalpflege braucht oftmals einen langen Atem und tatkräftige Unterstützung: Staatlich können wir viel erreichen, doch unverzichtbar für die Pflege unseres kulturellen Erbes sind die Bürger dahoam, die anschieben und anpacken.
Herzlichen Dank, dass durch Ihren Einsatz der Streichen-Zauber in Zukunft das ganze Jahr wirken kann!"
Dass die Zeit bis zur Wiedereröffnung nunmehr absehbar ist – auch wenn sich alle noch bis 2025 gedulden müssen – freut alle am Projekt Beteiligten, wie Dr. Christoph Kürzeder, Vorsitzender Kulturerbe Bayern e.V., Dr. Sybille Krafft, Stv. Vorsitzende Kulturerbe Bayern e.V., Elfie Bachmann und Thomas Müllinger, Sprecher der Streichenfreunde, sowie Yvonne Molek und Thomas Wilde, Yvonne und Thomas Wilde Familienstiftung, am Montag betonten.
In dem historischen Berggasthof war es in den vergangenen zwei Jahren still geworden: Der Betrieb erlosch Ende 2020 mit dem überraschenden Tod des legendären Wirts Franz Strohmayer. In einer gemeinsamen Initiative – angestoßen von Schlechinger Bürgerinnen und Bürgern – haben KULTUR ERBE BAYERN und die Yvonne und Thomas Wilde Familienstiftung den Berggasthof 2021 übernommen. Das Ziel: diesen einzigartigen Ort unterhalb der Streichenkirche St. Servatius wieder als Berggasthof eröffnen.
Nach dem Kauf zeigte sich: Der Berggasthof benötigt eine behutsame, denkmalgerechte Instandsetzung. Ökologische Aspekte galt es zu berücksichtigen, zum Beispiel hinsichtlich der energetischen Versorgung, genauso wie die Frage: Wie lassen sich Erbe und Erinnerung dieses Ortes und der Menschen, die den Gasthof über Jahrzehnte geführt haben, gemeinschaftsfördernd und sinnstiftend wieder aufleben? Dazu kamen statisch konstruktive Herausforderungen, die sich erst aus den Voruntersuchungen am Gebäude ergaben. Zu berücksichtigen waren auch die erheblich gestiegenen Anforderungen für eine erfolgreiche wirtschaftliche Führung gastronomischer Betriebe. Sämtliche Untersuchungen und Planungsschritte hat KULTUR ERBE BAYERN eng mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) abgestimmt.
Verschiedene Szenarien wurden schließlich im Beirat – mit Vertretern der Gemeinde Schleching, der Streichenfreunde und der Yvonne und Thomas Wilde Familienstiftung –geprüft. „Wir haben uns für die Variante entschieden, die alle Voraussetzungen dafür schafft, dass die Menschen auch in 100 Jahren noch am Streichen zusammenkommen können“, so der Beirat.
Der historische vordere Wohnteil des Berggasthofs (ehemaliges Mesnerhaus) wird denkmalpflegerisch restauriert und statisch ertüchtigt. Tenne und Stall, die sich an das Wohngebäude anschließen und in den 50er Jahren erheblich verändert bzw. neu errichtet wurden, werden umfassend umgebaut. Eine zusätzliche Gaststube und notwendige Personal- und Wirtschaftsräume erhalten dort ihren Platz. Die Fassade wird dabei wieder historische Vorlagen angepasst. Zudem ist eine zukunftsfähige und ökologische Energieversorgung für den Berggasthof geplant.
Für die Umsetzung der sehr kostenintensiven Lösung braucht es vielfältige Unterstützung. Eine Unterstützung, die KULTUR ERBE BAYERN zusammen mit seinen Mitstreitern im Achental bereits von Anfang spüren konnte: Rund eine halbe Million Euro Spenden sind bereits für Instandsetzung eingegangen. „Wir sind sehr dankbar für das große Engagement der Menschen. Hier zeigt sich, dass unsere Idee von der großen Kraft bürgerschaftlichen Engagements für das baukulturelle Erbe trägt. Ebenso dankbar sind wir für die Unterstützung unserer institutionellen Förderer und Stifter. Diese ermöglicht es uns erst überhaupt, als Initiative bei Projekten wie den Berggasthof Streichen aktiv zu werden. Der Weg bis zur Wiedereröffnung des Streichens ist begonnen, aber das Ziel ist noch nicht erreicht. Deshalb freuen wir uns über möglichst viele weitere Wegbegleiter, die unser Projekt als Mitglied oder mit einer Spende unterstützen“, so Bernhard Averbeck-Kellner, Geschäftsführer KULTUR ERBE BAYERN.
Bild: KULTUR ERBE BAYERN / Michael Hopf
Bericht im OVB vom 1. August 2023
Bericht im Gastronomie Report vom 14. August 2023
Entwurfspläne für den Berggasthof Streichen
Schleching (Januar 2023) – Die Sanierungspläne zum Berggasthof Streichen waren Thema in der Gemeinderatssitzung. Für die Vorstellung des Entwurfskonzepts waren die beiden Vertreter der Stiftung »Kulturerbe Bayern«, Stiftungsvorsitzender Bernhard Averbeck-Kellner und Vorstandsmitglied Paul Mößner, sowie Architekt Sven Grossmann und seine Mitarbeiterin Stefanie Grawer gekommen.
Die beiden Vertreter der Stiftung hielten einen kurzen Rückblick, wie das Projekt 2021 mit dem Kauf des Anwesens – gemeinsam mit der Yvonne-und-Thomas- Wilde-Familienstiftung – begonnen hatte. Verschiedene Herausforderungen und Interessenlagen hätten zusammengebracht werden müssen. Um vernünftige und fundierte Entscheidungen für die Sanierung treffen zu können, wurde eine Machbarkeitsstudie vorgeschaltet, wonach sich drei mögliche Lösungen gezeigt hätten. Die Stiftungen entschieden sich für die »große, nachhaltige Lösung«, die in der Prognose einen maximalen Kostenrahmen von 3,5 Millionen Euro angibt. Die Vorteile für den Gasthof seien dabei eine zeitgemäße ökologische Heizung mit Hackschnitzel aus dem eigenen Wald, eine energetische Verbesserung durch Dämmung bei den Geschoßdecken und dem Dach, der neue Tennenbau in Holzbauweise, der eine weitere Gaststube sowie weitere Räume ermöglicht.
Architekt Sven Grossmann zeigte den Gemeinderatsmitgliedern die Baupläne des Berggasthofs Streichen und versicherte, dass der Stil des Gasthofs erhalten bleiben soll. Der Bau ist dreigeteilt, der vordere Bereich umfasst das fast 600 Jahre alte Mesnerhaus, dann der Anbau aus den 1950er-Jahren sowie die dahinter liegende Tenne. Der Mesnerteil soll so bleiben, wie er ist, daran soll nur restauratorisch gearbeitet werden. Die Fremdenzimmer im ersten Stock werden im Charakter eines Berggasthofs hergerichtet. Die Haustechnik und die Müllentsorgung sollen im Haus untergebracht werden, damit die Optik des Außenbereichs nicht gestört wird.
Um den Gasthof wirtschaftlich zu betreiben, muss er ganzjährig geöffnet werden. Die Stiftungen wollen das vorerst selbst übernehmen und keinen Pächter suchen. Auch die neben dem Gasthof stehende Berghütte wird energetisch ertüchtigt und bekommt eine Behelfsküche, damit sie für diverse Veranstaltungen genutzt werden kann. Dadurch kann der Berggasthof durchgängig für die Besucher geöffnet bleiben und muss bei geschlossenen Veranstaltungen nicht teilweise gesperrt werden.
Die Stiftungsvertreter, der Architekt und Thomas Müllinger von den »Streichenfreunden« waren sich einig, dass kein Luxusbau geschaffen werde. Das Anwesen soll solide und im ursprünglichen Charakter erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich bleiben. Das nächste Ziel wird die Eingabeplanung sein. Weitere Gespräche mit dem Denkmalschutz und dem Landratsamt Traunstein werden folgen.
Bericht: Sybilla Wunderlich
Weihnachtlicher Streichenzauber
Schleching (Dezember 2022) „Streichenzauber“ zum Vierten Advent verzaubert:
Alpenländische Vorweihnacht bei Neuschnee und winterlichen Temperaturen lockt über 200 Gäste – Tag der Begegnung am Berggasthof Streichen
Winterliche Temperaturen und Neuschnee – die ideale Kulisse für einen besonderen Anlass, der viele Menschen in Schleching und im Achental bewegt. Die Pläne für diesen Tag lagen bereits weit über ein Jahr in der Schublade: Mit einem besonderen Fest allen zu danken, die sich für die Zukunft des Berggasthof Streichen engagieren. Nach der Corona-Zwangspause konnte der „Streichenzauber“ erstmals am Samstag vor dem Heiligen Abend in Szene gesetzt werden. Ganz bewusst ohne Werbung für die vorweihnachtliche Premiere fanden am 17. Dezember über 200 Besucher den Weg zum Streichen, um vor Ort zu erleben, was engagierte Schlechinger Mitbürger „auf die Beine stellen“ können. Rund 30 Helfer aus dem Kreis der „Streichenfreunde“ hatten sich wochenlang auf diesen Nachmittag vorbereitet. Weihnachtliche Klänge von den Schlechinger Alphornbläsern und den jungen Hornbläsern der Musikschule Grassau für die Ohren, gebrannte Maroni, Zwetschgenbavesen, Kaffee und Kuchen, Würstl und Glühmost für den Gaumen: Vom Nachmittag bis in die frühen Abendstunden ließen sich die Freunde des Streichen verwöhnen und unterhalten. Unter ihnen unter anderem Alois Glück, ehemaliger Landtagspräsident und „Streichenfreund“ der ersten Stunde. Auch Bundespräsident a.D. Horst Köhler ließ es sich ebenso wenig wie Pfarrer Martin Strasser nehmen, den „Streichenfreunden“ ihre Wertschätzung zu demonstrieren. Für die passende Stimmung sorgte wieder einmal der Berggasthof Streichen in Eigenregie: Eingetaucht in eine ganz besondere Atmosphäre von Fackeln, Schwedenfeuer, Feuerschalen und dem Licht der angestrahlten Streichenkirche St. Servatius – eine vorweihnachtliche Stimmung, wie sie nur an wenigen Orten zu finden ist.
Bewusst hatten die „Streichenfreunde“ sowie die Stiftung Kultur Erbe Bayern und die Yvonne und Thomas Wilde Familienstiftung als Eigentümer des Berggasthofes im Vorfeld darauf verzichtet, den ersten „Streichenzauber“ öffentlich zu bewerben. Tom Müllinger, Sprecher der „Streichenfreunde“: „Jeder ist willkommen, der unsere Begeisterung für den Erhalt des Berggasthofes teilt, unser bürgerschaftliches Engagement unterstützt oder einfach „nur“ gerne am Streichen ist.“
Elfie Bachmann, zweite Bürgermeisterin und Sprecherin der „Streichenfreunde“: „Danken möchte ich im Namen aller den zahlreichen freiwilligen Helfern, die sich seit Wochen engagieren und einen Samstag im Advent für unser gemeinsames Anliegen „geopfert“ haben. Wer vor Ort miterleben durfte, wie unsere Dorfgemeinschaft zusammenhält, der braucht vor der Zukunft keine Angst zu haben.“ Bernhard Kellner, Vorstand Kulturerbe Bayern: „Das Engagement der „Streichenfreunde“ und die Spendenbereitschaft für ihren Berggasthof ist beispiellos. Mit dem „Streichenzauber“ haben sie ein wahres Dorffest aus der Taufe gehoben. Wir sind zuversichtlich, dass der Streichen 2024 nach der Sanierung wieder erstrahlen wird.“ Yvonne Molek, Vorstand der Familienstiftung Wilde: „Unser ganz besonderer Dank gilt Monika Müllinger für die Organisationsleitung des „Streichenzauber“ und wieder einmal Anneliese Laute (Strohmayer) für ihre unermüdliche Fürsorge, mit der sie sich täglich um den Streichen kümmert. Wir ziehen unseren Hut vor all den Menschen, die sich so tatkräftig für die Zukunft des Berggasthofes engagieren und denen das Schicksal des Streichen wie uns am Herzen liegt.“
Christbaum auf dem Streichen
Und er strahlt wie jedes Jahr:
Weihnachtsbaum an der Streichenkirche leuchtet in der Adventszeit mit sparsamen LED Lämpchen
Weihnachten ohne Christbaum am Streichen – für viele Schlechinger auch in Zeiten der Energieknappheit nur schwerlich vorstellbar. Hatte bislang der Bauhof der Gemeinde dafür gesorgt, dass ein Christbaum neben der Streichenkirche bis ins Tal sichtbar strahlt, so wurde in diesem Jahr eine sechs Meter hohe Tanne von den Streichenfreunden an den angestammten Platz neben der Streichenkirche aufgestellt und mit Lichterketten ausgestattet. Seit dem 1. Advent ist der mit sparsamen LED Weihnachtslichtern geschmückte Weihnachtsbaum schon von weitem zu bewundern. Vom Berggasthof Streichen aus sorgt Anneliese Laute (Strohmayer) dafür, dass der Weihnachtsbaum allabendlich in der Adventszeit in der Zeit von 17.00 bis 22.00 Uhr erstrahlt. Die Kosten – unter anderem die für LED-Lichterketten – haben die beiden Stiftungen Kultur Erbe Bayern und die Familienstiftung Yvonne und Thomas Wilde übernommen. Und – die Katholische Kirche hat sich bereit erklärt, für die Stromversorgung des Weihnachtsbaumes aufzukommen. Gemeinsam anpacken, damit eine schöne Tradition auch weiterlebt… Dank an die Streichenfreunde!
Schlechinger Senioren auf dem Streichen
Bericht: Sybilla Wunderlich
Traditionelles Patrozinumsfest am Pfingstmontag
Schleching (Pfingsten 2022) Das Patroziniumsfest für den Heiligen Servatius ist ein besonderer Anlass zur kleinen Streichenkirche „St. Servatius“ bei Schleching zu wandern.
Die Kirche liegt in der Hochgebirgswelt der Chiemgauer Alpen auf einer Höhe von über 800 Metern. Für die Bauern war der Heilige Servatius der Wetterpatron, erzählt Pfarrer Peter Bergmaier und berichtet vom Leben des Heiligen, der an einem Pfingstmontag (13.Mai 384) gestorben ist. „Beim Betreten der Streichen Kirche ergreift mich Ehrfurcht“ berichtet der Pfarrer und es sei gut, dass es in den Dörfern solche Orte gibt, wo der Mensch sich erden und sich zum Himmel ausstrecken kann, auch um sich helfen zu lassen in schweren Tagen. „Hier ist die Wende zum wahren Gebet“ für Menschen, die mit Gottes Hilfe den nicht immer leichten Alltag meistern können.
Zum gemeinsamen „ Vater unser Gebet“ rief der Pfarrer alle Kinder zu sich nach vorn zum Altar und wie auf Bestellung, fielen plötzlich die Sonnenstrahlen durch die Kirchenfenster und machten das Gebet zu einem besonderen und verbindenden Moment. Großen Raum nahm während des Gottesdienstes die Begleitung des Schlechinger Kirchenchores ein. Die Stimmen der Sängerinnen und Sänger füllten die kleine Kirche und gipfelten in den Solo Einlagen der Sopranistin Claudia Schneidenbach. Unter der Leitung von Maria Blank, die auch die Begleitung auf der alten Barock-Orgel spielte, wurde die Michael Hayden Messe in D-Dur gesungen.
Kirche und Wirtshaus gehören zusammen – Peter Bergmaier bedankte sich –auch im Namen von Pfarrer Martin Straßer- bei allen, die zum Erhalt der Streichenkirche und des Wirtshauses unterhalb der Kirche beitragen und meinte: „Kirche und Wirtshaus gehören zusammen!“.
Das waren die verbindenden Worte für die zahlreichen Kirchenbesucher, die gar nicht alle Platz in der kleinen Kirche fanden und auf dem Schlossberg mittels Lautsprecherübertragung teilnehmen konnten, sich auf den Weg zum Berggasthof Streichen zu machen. Dort hatten die neuen Besitzer des Gasthofes „Kultur Erbe Bayern“ und die Familienstiftung „Yvonne & Thomas Wilde“ sowie die Ortsgruppe „Streichenfreunde“ eingeladen, den Tag gemeinsam zu verbringen. Alles war bestens organisiert, für Speis und Trank gesorgt und die musikalische Begleitung vom „Trio Kreuz & Quer“. Es war ein kleiner Vorgeschmack für die Wiederauferstehung des Berggasthofes Streichen, die perfekt gemeistert wurde. Der Magie des Ortes, wo Kultur und Natur so harmonisch zusammenwirken, einem Sehnsuchtsort für Leib und Seele konnten sich die Gäste nicht entziehen und genossen den Tag bei bester Stimmung und bei schönstem Wetter. Das große Engagement der beiden Stiftungen und der „Streichenfreunde“ für die große Sache und den Tag der Begegnung wurde honoriert mit Dank, Wertschätzung, strahlenden Gesichtern, guten Begegnungen und angeregten Gesprächen.
Alois Glück ist froh über die Entwicklung – Im Gespräch mit Sybilla Wunderlich sagte Bayerns ehemaliger Landtagspräsident Alois Glück, wie wichtig ihm die Sicherung dieses Kulturgutes ist. Es sei ein Standort voller Geschichte und er war froh, dass es gelungen ist, den Berggasthof zu erhalten. Er fand, dass die vielen Besucher dieses Festtages zeigen, was der Ort für eine Anziehungskraft hat, diese besondere Atmosphäre, die sich über Generationen entwickelt hat und die die Besucher fühlen, auch wenn sie die Historie des Ortes nicht kennen. Alois Glück war begeistert über den Ausblick am frühen Morgen zu den umliegenden Bergen, über die Kulturlandschaft mit der langen Tradition der Almwirtschaft.
Bericht und Fotos: Sybilla Wunderlich
Grünes Licht für nachhaltige Sanierung:
Den Berggasthof Streichen heute für die kommenden Generationen ausrichten - Beirat empfiehlt umfassende Maßnahmen unter Einbeziehung örtlicher Handwerker
SCHLECHING – Generationsübergreifende Perspektiven für eines der bekanntesten Wahrzeichen im oberbayerischen Achental. Nach den Empfehlungen des von der Stiftung Kultur Erbe Bayern und der Yvonne & Thomas Wilde Familienstiftung ins Leben gerufenen Beirates wird der Berggasthof Streichen in Schleching im kommenden Jahr unter der besonderen Berücksichtigung der Nachhaltigkeit deutlich über die ursprünglich angedachten Maßnahmen hinaus behutsam saniert werden. Die beiden Stiftungen, die den historischen und weit über die Grenzen des Chiemgau bekannten Berggasthof im Sommer vergangenen Jahres erworben hatten, kündigten bei der konstituierenden Sitzung ihres Beirates am 24. Mai 2022 an, diesen Weg zusammen mit den Menschen vor Ort und in der Region sowie mit den Kultur Erbe Bayern-Mitgliedern, den Zustiftern, Spendern und allen weiteren Unterstützern gehen zu wollen. Mit weiteren Spenden und Zuwendungen könne der „Streichen“ insbesondere auch in energetischen Fragen vorausschauend für die Anforderungen von Morgen ausgerrichtet werden. Die Sanierung des rund 600 Jahre alten und in wesentlichen Teilen unter Denkmalschutz stehenden Anwesen wird ohne nennenswerte äußere Veränderungen vornehmlich im Inneren des Gebäudes vorgenommen und soll nach dem ausdrücklichen Willen des Beirates von Handwerker und Unternehmen aus der Region umgesetzt werden. Dem Beirat, der den Stiftungen unterstützend und beratend zur Seite steht, gehören mit Sepp Loferer der 1. Bürgermeister und mit Elfie Bachmann die 2. Bürgermeisterin der Gemeinde Schleching sowie mit Thomas Müllinger der Sprecher der Initiative „Streichenfreunde“ an. Darüber hinaus sind die beiden Stiftungen jeweils mit zwei Vertretern in dem Gremium vertreten.
Alexander Freiherr von Hornstein, Mitglied des Vorstandes der Stiftung Kulturerbe Bayern: „Nach den umfangreichen Vorarbeiten durch die von uns beauftragten Architekten, Historiker und Statiker wurde uns in den vergangenen Monaten eindrucksvoll vor Augen geführt, welch einzigartiges Potential und überragende Bedeutung der Berggasthof Streichen für die gesamte Region, aber auch für die beiden Stiftungen hat. Und wir werden uns täglich aufs Neue der Verantwortung bewusst, die wir langfristig mit dem Erwerb des „Streichen“ als zu schützendes Kulturdenkmal übernommen haben. Vor diesem Hintergrund und angesichts der aktuellen Diskussion um einen bewussten Umgang in Energiefragen haben wir uns dafür ausgesprochen, das Anwesen umsichtig, aber gleichzeitig unter besonders nachhaltigen Aspekten auch entsprechend umfänglich zu sanieren.“
Thomas Wilde, Vorstand der Yvonne & Thomas Wilde Familienstiftung: „Wir sind mit dem Anspruch angetreten, den „Streichen“ als Berggasthof und Inbegriff der bayerischen Wirtshauskultur für die kommenden Generationen zu bewahren. Mit der von beiden Stiftungen favorisierten Lösung einer umfassenden Sanierung sind jetzt - vorbehaltlich der finalen Zustimmung durch die Gremien von Kultur Erbe Bayern - die Weichen gestellt, um unser Versprechen einzulösen und den Gasthof über ein in dieser Form einzigartiges Engagement aus dem Kreis der Bürgerschaft wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. Wir bedanken uns für die bereits bislang geleistete beeindruckende Unterstützung aus allen Teilen der Bevölkerung und freuen uns sehr darüber, dass der Beirat das Vorgehen bei der geplanten Umsetzung einvernehmlich begrüßt und so den Weg für die nächste Phase des Projektes frei macht.“
Nach den Worten von Paul Mössmer, dem verantwortlichen Architekten der Stiftung Kultur Erbe Bayern, werden die notwendigen Sanierungsmaßnahmen neben der sogenannten statischen Ertüchtigung unter anderem die Küche und die sanitären Einrichtungen sowie die Gästezimmer betreffen, wobei den energetischen Fragen wie der Dämmung und der Heizung des Anwesens eine besondere Bedeutung zukommt. Darüber hinaus sollen durch den Umbau innerhalb des Gebäudes an die Stelle der Tenne und ehemaligen Stallungen nach der aktuellen Vorplanung ein weiterer Gastraum im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss Wirtschaftsräume und weitere - für einen Berggasthof typische - Gästezimmer entstehen. Ferner ist vorgesehen, die bestehende Almhütte für eine ganzjährigen Nutzung auszurichten.
Schlechings Bürgermeister Sepp Loferer und Elfie Bachmann würdigten das Engagement der beiden Stiftungen, den „Streichen“ trotz der wesentlich höheren Kosten und der längeren Bauzeit umfassend und nachhaltig zu sanieren. Der Erwerb des Berggasthofes durch die beiden Stiftungen sei ein Glücksfall für die Gemeinde. Das erklärte Vorgehen der neuen Eigentümer, die Bevölkerung transparent und laufend zu informieren und somit am Fortgang des Projektes zu beteiligen, käme eine besonders große Bedeutung bei, unterstrich Sepp Loferer, der gleichzeitig die grundsätzliche Unterstützung der Gemeinde vor allem in Planungs- und Genehmigungsfragen signalisierte. Nach den Worten von Elfie Bachmann werden die Bürger nicht zuletzt auch angesichts der aktuellen Situation in der Bauwirtschaft Geduld aufbringen müssen, um wieder in ihrem Streichen einkehren zu können. Doch durch die jetzt angekündigte Planung, nach der das Anwesen in einem überschaubaren Zeitfenster und möglichst einem zusammenhängenden Prozess gründlich saniert wird, werde vermieden, dass am „Streichen“ über Jahre eine Dauerbaustelle anzutreffen sei, fügte die Bürgermeisterin hinzu.
Für die Initiative „Streichenfreunde“ wies deren Sprecher Thomas Müllinger auf die Absicht hin, den „Streichen“ auch in der Zeit der Planung und der Baumaßnahmen imBewusstsein der Menschen präsent zu halten. „Das Volumen der bislang eingegangenen Spenden und die anhaltende Bereitschaft aus der Bürgerschaft, bei den umfangreichen Aktivitäten vor und während der anstehenden Sanierungen durch freiwillige Arbeitsleistungen und über weitere notwendige finanzielle Zuwendungen zu unterstützen, sind ein eindrucksvoller Beleg dafür, welche Bedeutung der „Streichen“ für Einheimische und Gäste hat“, sagte Thomas Müllinger. „Die Entscheidung der Stiftungen, jetzt über die ursprüngliche Planung hinaus in die Sanierung des „Streichen“ zu investieren, sind großartige Nachrichten für unser Dorf und setzt auf Seiten unserer Initiative zusätzliche Kräfte frei!“
Nach den Worten von Thomas Wilde werden in der Zeit vor und während der Baumaßnahmen regelmäßig interessierte Bürger eingeladen, sich vor Ort selbst ein Bild über den Fortschritt der Maßnahmen zu machen. Darüber hinaus seien Veranstaltungen auf Einladung der beiden Stiftungen und der „Streichenfreunde“ wie für die Senioren der Gemeinde und Unterstützer des Projektes oder gemeinsame Veranstaltungen mit der Katholischen Kirche am „Streichen“ bereits fest terminiert.
Bericht im Traunsteiner Tagblatt vom 5. Juni 2022
Aktuelles vom Streichen Winter 2021/22
Die Bayern-Redaktion der Süddeutschen Zeitung hat in ihrem Jahresrückblick Anneliese Laute und Hans Strohmayer als „Menschen des Jahres“ gewürdigt. Die Begründung der Redaktion: Ihre Verkaufsentscheidung zugunsten von Kulturerbe Bayern und der Yvonne und Thomas-Wilde- Familienstiftung war eine Entscheidung für den Erhalt von Kultur, Heimat und Tradition. Diese Würdigung ist nicht nur eine große Anerkennung für die beiden, sondern auch eine Wertschätzung für alle Unterstützer und die beiden Stiftungen. Nochmals ein großer Dank an Anneliese und Hans: Sie sind immer noch die besten Botschafter des Streichens.
Die geplante weihnachtliche Veranstaltung „Streichenzauber“ am 18.12.2021 für die Schlechinger Bürger mit Musik und Verpflegung (nur gegen Spenden) musste leider coronabedingt noch in der Vorbereitungsphase abgesagt werden. Vielleicht schaffen wir es in diesem Jahr.
Wir alle wünschen uns, dass wir so bald wie möglich wieder beim Streichen zusammenkommen können. Alle Beteiligten arbeiten daraufhin, den notwendigen Umbau zügig umzusetzen. Ein Architekturbüro aus der Region, das auch über weitreichende Erfahrung in der Instandsetzung von denkmalgeschützten Gebäuden verfügt, wurde inzwischen beauftragt. Es wird in Kürze die Umbaupläne vorstellen und gemeinsam mit allen Beteiligten diskutieren. Dass wir so zügig diese ersten Schritte gehen konnten, ist allen zu verdanken, die den Erhalt des Streichens bereits mit einer Spende unterstützt haben. Auch sind uns Förderungen in Aussicht gestellt, die uns helfen werden, den Berggasthof behutsam instandzusetzen. Um mit den Arbeiten rasch beginnen zu können, brauchen wir aber weiter eure Unterstützung. Jede Spende hilft, dass wir bald alle wieder im Streichen einkehren können, um miteinander zu ratschen und um einfach die wunderbare Natur und das einmalige Ambiente zu genießen.
Weitere wichtige Schritte werden die Auswahl eines geeigneten Pächters und die Umsetzung der Umbaumaßnahmen sein. Noch können wir nicht mit Gewissheit sagen, wie viel Zeit der Umbau in Anspruch nehmen wird. Vielleicht schaffen wir es, im Sommer den Streichen zumindest in kleinerer Form zu öffnen: Freuen wir uns darauf, dort oben wieder eine Brotzeit schmecken zu lassen oder uns einfach nur mit einer kühlen Maß Bier oder einer Schorle zu stärken.
Ihr könnt jedenfalls sicher sein: Uns allen ist es eine Herzensangelegenheit, dass der Streichen schon bald wieder das ist, was er in den vergangenen Jahrzehnten für uns alle war: ein Sehnsuchtsort, an dem jeder gerne einkehrt.
Kulturerbe Bayern/ Familienstiftung Yvonne u. Thomas Wilde/ Die Streichenfreunde
Auszeichnung von Kulturerbe Bayern mit dem Bürgerpreis
Aktuelles vom Streichen Herbst 2021
Ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Streichen ist geschrieben: der Verkauf des Streichen-Anwesens an die Stiftung Kulturerbe Bayern und die Familienstiftung Yvonne und Thomas Wilde ist mit Besitzübergabe am 6. Oktober dieses Jahres abgeschlossen. Das Anwesen wurde dabei in seiner ganzen einzigartigen Schönheit, liebevoll bis in das letzte Detail gepflegt, von den beiden Erben Anneliese Laute und Hans Strohmayer in einer Art übergeben, die man nicht alle Tage erlebt. Dafür im Namen aller Streichenfreunde ein herzliches „Vergelt‘s Gott“ an Anneliese und Hans.
Nach dem Leitgedanken von Kulturerbe Bayern „Gemeinsam Schätze erhalten und erlebbar machen“ wird der Berggasthof Streichen nun behutsam saniert und modernisiert. Die ersten grundsätzlichen Vorstellungen aller Beteiligten, wie sich der Streichen nach den Baumaßnahmen präsentieren wird, wurde bei einem gemeinsamen Workshop erarbeitet. Alle sind sich einig: der Streichen wird als bayerischer Berggasthof auch den kommenden Generationen erhalten und auch in Zukunft als Wahrzeichen unserer Region bestehen bleiben. Nach der Wahl des Architektenteams und der Einholung der erforderlichen Genehmigungen sollen im Frühjahr die Instandhaltungsarbeiten beginnen und die Pächterwahl erfolgen. Wir hoffen - zunächst vielleicht in kleiner Form - auf eine Wiedereröffnung im Sommer 2022.
Auch im Namen der beiden Stiftungen möchten wir uns bei allen bisherigen Unterstützern und Spendern für das entgegengebrachte Vertrauen und den Einsatz zum Erhalt des Streichens und unserer Heimat recht herzlich bedanken. Wenn wir alle zusammenhalten, können wir den Streichen in eine gute Zukunft führen. Wir freuen uns, wenn viele weitere Privatpersonen oder Unternehmen sich - in welcher Form auch immer, aktiv miteinbringen.
Kulturerbe Bayern/ Familienstiftung Yvonne u. Thomas Wilde/ Die Streichenfreunde
Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 30. Juli 2021
Gemeinsame Pressemeldung von Kulturerbe Bayern und Familienstiftung Wilde vom 29. Juli 2021
Rede zur Pressekonferenz am 29. Juli 2021
zur Unterzeichnung der Kaufverträge und Gründung der Ortsgruppe Streichenfreunde von Thomas Müllinger:
Der nächste Schritt zum Erhalt des Streichen ist erfolgt: Die Gründung der Ortsgruppe „Die Streichenfreunde“ unter dem Dach des Vereins Kulturerbe Bayern ist heute formell vollzogen worden. Elfie Bachmann und ich haben nun die ehrenvolle und schöne Aufgabe, künftig als Sprecher der Ortsgruppe tätig zu sein - wir sind zwar nicht gewählt aber wie oft auch in der Politik, bestimmt worden. Wir möchten aber die Gelegenheit gerne nutzen, „Die Streichenfreunde“ und vor allem die Ideen und Ziele kurz vorzustellen:
Hauptziel ist das Kulturerbe Streichen dauerhaft zu erhalten und damit ein Stück Heimat zu bewahren. Zum Erreichen dieses Zieles sollte der Streichen so weit wie möglich in öffentliche Hand, am besten in die Hand der Gemeinde Schleching gelangen.
Verhindern wollen wir Überlegungen von privaten Investoren, eine Ferienwohnanlage in welcher Form auch immer (Chaletdorf, Hotel, Eventgaststätte oder Ähnliches) zu errichten. Damit wäre der Charakter des Streichens unwiederbringlich verloren. Es gibt in diesem Fall auch keine Garantie, dass das Anwesen immer für die breite Öffentlichkeit zugänglich bleibt.
Wir haben deshalb versucht, ein Finanzierungsmodell auf die Beine zu stellen, um die Gemeinde so weit wie möglich zu entlasten. Mit 1 Mio. EUR Stiftungsmittel und 750.000 EUR Absichtserklärungen von potentiellen Spendern wäre schließlich ein Erwerb seitens der Gemeinde sogar ohne Kreditaufnahme möglich gewesen.
Für die Meisten von uns, wurde die Sache mittlerweile eine Herzensangelegenheit. Wir konnten viele Weggefährten von unserer Idee begeistern, aber leider nicht alle. Der Bürgermeister und eine Minderheit im Gemeinderat hatten ganz andere Vorstellungen – sie wollten den Streichen lieber den privaten Investoren überlassen. Deshalb wurde der Kauf des Anwesens durch die Gemeinde zusammen mit der Familienstiftung Wilde mit Beteiligung des Landratsamtes Traunstein mit allen Mitteln verzögert und letztlich verhindert.
Enttäuscht und traurig bin ich persönlich dabei über die Art und Weise, wie miteinander umgegangen worden ist. Man darf natürlich immer anderer Meinung sein – aber hier wurde verleumdet und es wurden falsche Informationen in die Welt gesetzt. Geld und Macht werden als Mittel zum Zweck eingesetzt und ich habe erfahren müssen, dass beim Geld manche Freundschaften aufhören. Diese Zeit ist aber hoffentlich vorbei und ich habe künftig die Hoffnung auf ein sachliches Miteinander.
Eine neue Situation hat sich ergeben:
Die Stiftung Kulturerbe Bayern ist auf uns durch einen Artikel in der Süddeutschen Zeitung aufmerksam geworden. „Die Streichenfreunde“ haben mit der Stiftung Kulturerbe Bayern aber schnell einen Partner gefunden, der den Part der Gemeinde übernommen hat. Kulturerbe Bayern unterstützt uns mit fachkundigen Persönlichkeiten, mit einem super Team, das die gleichen Ziele wie wir verfolgt. Wir haben die Möglichkeit, die Struktur und den professionellen Aufbau von Kulturerbe Bayern zu nutzen, somit ist kein eigener Verein erforderlich. Dabei ist uns ein umfangreiches Mitspracherecht beim Umbau, der Pächterauswahl, den Spenden, usw. eingeräumt worden. Über unsere Ortsgruppe „Die Streichenfreunde“ unter dem Dach von Kulturerbe Bayern haben alle Schlechinger die Möglichkeit, sich dort wieder zu finden und einzubringen, so dass es künftig auch eine Schlechinger Wirtschaft bleibt.
Danke deshalb an das Team von Kulturerbe Bayern. An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich beim Landratsamt für die Unterstützung dieser Lösung bedanken, allen voran beim Landrat für seinen Einsatz,er ist zum kritischen Zeitpunkt höchstpersönlich auf den Streichen gekommen.
Da ich schon beim Bedanken bin, mache ich an dieser Stelle gleich weiter:
Der allergrößte Dank gilt natürlich den Eigentümern, Anneliese und Hans, ohne deren Bereitschaft, ihren Streichen an die Gemeinde oder nach Fristablauf an die Stiftungen zu verkaufen, würden wir gar nicht hier sein. Ich glaube, liebe Anneliese, lieber Hans, die Schlechinger können Euch dafür immer dankbar sein! Ich verspreche Euch, dass wir die Wirtschaft in Eurem Sinne weiterführen und ich bin mir sicher, dass auch der Franz heute von oben zuschaut und recht zufrieden ist.
Ein Dank gilt auch den beiden Stiftungen – bei Kulturerbe Bayern habe ich mich bereits bedankt. Nun geht mein besonderer Dank an die Yvonne und Thomas Wilde Stiftung, die sich von Anfang an finanziell und auch persönlich für den Erhalt eingesetzt hat. Ohne den Beitrag der Stiftung wären wir schon zu Beginn nicht annähernd an eine finanzierbare Lösung gekommen. An diesem Beispiel sieht man auch die große Bedeutung von Stiftungen für unser Gemeinwohl.
Nicht vergessen möchte ich, mich bei den acht Gemeinderäten und dem Altbürgermeister, der zufällig mein Schwiegervater ist, sowie dem Ortsheimatpfleger zu bedanken. Sie bilden den Kern der Streichenfreunde und haben viel Arbeit, Nerven, Energie und Herzblut hineingesteckt. Sie waren immer standhaft und haben Rückgrat bewiesen – dafür meinen Respekt und meine Anerkennung.
Dank auch allen Spendern ob groß oder klein ob 10 EUR oder 50.000 EUR. Es waren berührende Geschichten dabei wie eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die 50 EUR zusammengespart und angeboten hat, beim Putzen zu helfen, das Sparbuch eines verstorbenen Ehemannes, der den Streichen so geschätzt hat und Firmen, die Arbeitsleistung angeboten haben.
Mein Dank gilt auch den vielen weiteren Unterstützern, die ich leider namentlich nicht alle nennen kann – stellvertretend für sie möchte ich den heute anwesenden früheren Landtagspräsidenten Alois Glück und den früheren Bundespräsidenten a.D. Dr. Horst Köhler, der auch gerne dabei gewesen wäre aber leider verhindert ist, danken.
Zum Schluss habe ich einen Wunsch – „Die Streichenfreunde“ schauen in die Zukunft, sie strecken die Hand aus und laden alle Schlechinger und Streichenfreunde recht herzlich ein, mitzumachen, sich einzubringen und uns zu unterstützen – ich wünsche mir, dass sich viele angesprochen fühlen, die den Streichen genau so schätzen. Nur gemeinsam werden wir unser Wahrzeichen für Schleching und das Achental auf Dauer bewahren.
Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 23. Juni 2021
Pressemeldung Juni 2021
Der Rettungsplan für den Streichen
Es ist die Visitenkarte für das Achental und ein historisches Kleinod: Die Gemeinde Schleching könnte den Berggasthof an der idyllisch gelegenen Streichenkirche erwerben, bewahren und verpachten. Eine Familienstiftung würde einen Teil der Kosten übernehmen. Viele Bürger, der frühere Landtagspräsident Alois Glück und Altbundespräsident Horst Köhler unterstützen das Vorhaben. Jetzt wurde ein Rettungs- und Finanzierungsplan vorgelegt.
Nach dem Tod des Streichenwirtes Franz Strohmayer haben die Erben den Gasthof inklusive ausgedehnter Wald- und Grünflächen der Gemeinde Schleching zum Kauf angeboten. Dafür gilt ihnen ein ganz besonderer Dank. Schlechinger Bürgerinnen und Bürger, darunter auch zahlreiche Mitglieder des Gemeinderates und Altbürgermeister Fritz Irlacher wollen das wertvolle Kulturgut in der bestehenden Form bewahren und haben deshalb ein Bündnis für den Erhalt des 1745 erbauten Hauses geschmiedet.
Denn eine Garantie, dass der Streichen als Juwel bayerischer Wirtshauskultur erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt, sei beim Verkauf an Privatpersonen nicht mehr gewährleistet. Das zeigen auch negative Beispiele aus anderen Gemeinden.
Finanzierung durch Stiftung und Spenden – ohne Kreditaufnahme
In der Gemeinderatssitzung am Montag wurde ein detaillierter Finanzierungsplan vorgelegt. „Wir waren selbst vom großen Zuspruch und dem sehr hohen Spendenaufkommen überwältigt. Dafür möchten wir uns bei allen Spendern und Unterstützern aus nah und fern herzlichst bedanken. Wir werden alles dafür tun, dass unser Streichen gerettet werden kann“, sagt die zweite Bürgermeisterin Elfie Bachmann stellvertretend für die „Streichenfreunde“.
Die Eckdaten: Die ortsansässige Familienstiftung Yvonne und Thomas Wilde hat bereits eine Zusage über 1,1 Millionen Euro gegeben. Durch großzügige Spendenabsichtserklärungen sind insgesamt 740.000 Euro verfügbar, wobei 500.000 Euro für den Grunderwerb und 240.000 Euro für die Sanierung des Gasthofs vorgesehen sind. „Mit weiteren Spendenzusagen kann gerechnet werden“, erklären die Streichenfreunde.
Abzüglich der Grundstücksverkäufe von Wald und Wiese sowie eines Baugrundstücks für zwei einheimische Familien müsste die Gemeinde selbst nur 400.000 Euro stemmen. Momentan verfügt Schleching über 2,1 Millionen Euro Rücklagen. „Der Kauf wäre also ohne Kreditaufnahme für unsere Gemeinde finanzierbar“, so die zweite Bürgermeisterin.
Hinzu kommt, dass inzwischen eine weitere kulturbezogene Stiftung die Absicht geäußert hat, sich für den Erhalt des traditionsreichen und denkmalgeschützten Anwesens zu engagieren.
Nach der Renovierung könnte der Betrieb 2022 wieder starten
Im denkmalgeschützten Wirtshaus sind Sanierungsmaßnahmen vor allem im Bereich der Küche und Toiletten erforderlich. Auch das haben die Initiatoren des Rettungsplans mitberechnet. Die geschätzten Gesamtkosten von 600.000 Euro können durch die Spendenabsichtserklärungen in Höhe von 240.000 Euro sowie die in Aussicht gestellten Fördermittel in Höhe von rund 250.000 Euro zum größten Teil finanziert werden.
Die Streichenfreunde betonen: „Es entsteht hier kein neuer Wettbewerb für bestehende Gaststätten, sondern ein Magnet und Motor für unser Tal und den gesamten Tourismus.“ Wenn alles nach Plan klappt, könnten schon 2022 wieder Wanderer, Pilger, Einheimische wie Urlaubsgäste im wohl schönsten Fleckerl im Achental Platz nehmen und im historischen Berggasthof Streichen einkehren.
Weitere Informationen unter https://streichenfreunde.jimdosite.com
Bericht im Traunsteiner Tagblatt 2021
Bericht in der BR Abendschau 2021
Bericht in der Chiemgau Zeitung 2021
Bericht im Magazin "Servus Achental" S. 38 2021
Pressemeldung Mai 2021
Schlechinger wollen den Streichen retten
Der historische Berggasthof Streichen steht zum Verkauf. Die Gemeinde könnte das Anwesen erwerben und das Schlechinger Wahrzeichen auch für künftige Generationen bewahren. Eine Familienstiftung unterstützt den Erwerb. Die „Streichenfreunde“ um Altbürgermeister Fritz Irlacher haben außerdem eine Bürgerbeteiligung ins Leben gerufen. Auch der frühere Landtagspräsident Alois Glück begrüßt das Vorhaben.
Nach dem Tod des Streichenwirtes Franz Strohmayer haben die Erben den Gasthof der Gemeinde zum Kauf angeboten. Schlechinger Bürgerinnen und Bürger, darunter auch fraktionsübergreifend zahlreiche Mitglieder des Gemeinderates, haben die Interessengemeinschaft „Streichen“ gegründet, um dieses Vorhaben zu unterstützen und Finanzierungskonzepte zu erarbeiten. Denn bei einem Verkauf an Privatpersonen oder Investoren wäre das Wahrzeichen des Ortes und des gesamten Achentals unwiederbringlich für die Gemeinde verloren. Eine Garantie, dass der Streichen als Juwel bayerischer Wirtshauskultur erhalten bleibt und für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt, ist dann nicht mehr gesichert.
Konzepte zur Finanzierung liegen bereits vor
Die Finanzierung des Erwerbs und der Betrieb des Streichenanwesens müssen für die Gemeinde dauerhaft zu leisten sein. Eine gemeinnützige Familienstiftung, deren Gründer seit fast 30 Jahren in Schleching lebt und sich dem Ort besonders verbunden fühlt, hat seine Unterstützung bereits zugesagt. Um die Kosten darüber hinaus für die Gemeinde so gering wie möglich zu halten, gibt es jetzt die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung an den Sanierungskosten. Wer sich also finanziell beteiligen möchte, kann dies jetzt mit einer Absichtserklärung an die IG Streichen unter [email protected] tun. Beabsichtigt ist, einen gemeinnützigen Förderverein für Sanierung und Betrieb des Streichen zu gründen. Damit werden Spenden steuerlich absetzbar. Schlüssige Finanzkonzepte sowohl für den Kauf als auch für die Sanierung und den Betrieb liegen bereits vor. Voraussetzung dafür ist, dass die Rechte bei der Gemeinde bleiben. Wichtig wäre auch eine breite Unterstützung durch die Bevölkerung.
„Die Streichenkirche und die Wirtschaft sind ein Stück Heimat“
Altbürgermeister Fritz Irlacher erklärt dazu: „Die Streichenkirche und die Wirtschaft im ehemaligen Mesnerhaus sind ein Stück Heimat für mich. Schon als junger Ministrant war eine Einkehr beim Streichenwirt nach der Messe etwas Besonderes. Für mich ist es wichtig, den Berggasthof in der ursprünglichen Form langfristig zu bewahren. Deshalb sollte man den Erwerb durch die Gemeinde unbedingt unterstützen.“
„Das Streichenanwesen ist ein Kulturdenkmal, das für die nachfolgenden Generationen als Begegnungsstätte zugänglich bleiben muss. Dies ist aber nur gewährleistet, wenn das Gebäude in öffentlicher Hand ist“, fügt die zweite Bürgermeisterin Elfie Bachmann hinzu.
Die Schlechinger Dorfgemeinschaft widmet sich in vielen Bereichen dem Erhalt und der Pflege von Heimat, Kultur und Brauchtum und konnte auch schon in der Vergangenheit Erfolge verbuchen. Beispielsweise beim Schlechinger Dorfladen, wo die Gemeinde die Initiative zum Kauf des alten Kramerhauses ergriffen hatte, um im Ort eine Einkaufsmöglichkeit zu erhalten. Der Dorfladen ist aus Schleching schon längst nicht mehr wegzudenken.
Streichenfreunde fürchten Ausverkauf durch Investoren
Andererseits gibt es diverse Beispiele aus Nachbargemeinden, wo nach dem Einstieg von Investoren die Bürger das Nachsehen hatten. „Das Bewahren unserer Heimat ist für uns eine Herzensangelegenheit und deshalb werden wir alles dafür tun, dass das Wahrzeichen unserer Gemeinde in der bestehenden Form erhalten bleibt “, sagt die zweite Bürgermeisterin Elfie Bachmann. „Manchmal ist das Gemeinwohl höher zu bewerten als privates Interesse.“
Wer sich an der Umsetzung dieses Projektes beteiligen möchte, kann dies mit einer Absichtserklärung zum Ausdruck bringen. Hierbei kommt es nicht auf die Höhe des Betrages an, allein durch Ihre Geste unterstützen Sie unser Vorhaben. Bitte bis 31. Mai eine E-Mail an [email protected] senden unter Angabe von Name und Anschrift sowie Höhe der möglichen finanziellen Beteiligung an den Sanierungskosten.
Weitere Informationen unter https://streichenfreunde.jimdosite.com